500 Jahre Buchdruck

500 Jahre Buchdruck in Halberstadt

1519 gründete Ludwig Trutebul, damaliger stellvertretender Halberstädter Bürgermeister, die erste Buchdruckerei, „zum Färbefasse“ in Halberstadt. In der Zeit von 1520 bis 1524 wurden dort 23 Werke gedruckt, wie z. B. eine niederdeutsche Bibel am 8. Juli 1522.
Fast 500 Jahre ist sie alt, diese Halberstädter Bibel, die das Gleimhaus hinter verschlossenen Türen aufbewahrt. Sie ist die letzte vorlutherische Bibel, die in deutschen Landen gedruckt worden ist - und ein grandioses Beispiel unternehmerischen Scheiterns in politisch unruhigen Zeiten. Denn gerade als das in Niederdeutsch verfasste Buch gedruckt und gebunden ist, erscheint im September die in verständlicherer Sprache gehaltene Bibelübersetzung Martin Luthers auf den Markt, die weitaus populärer ist. So kam es, dass durch die enorm große Nachfrage nach der Lutherübersetzung von der Halberstädter Bibel nur wenige Exemplare verkauft wurden – heute sind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Das ist einer der Gründe, warum die Halberstädter Druckerei nach nur vier Jahren aufgegeben wurde.

Die Druckerei ruhte fast 60 Jahre, bis sie von 1580 an hier einen ständigen Sitz bekam. Ihr Gründer hieß Georg Kote.

Auf Grundlage der Erfindung des Buchdrucks entwickelten sich erste Zeitungsverlage, die bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts regelmäßig ihre Druckerzeugnisse auf den Markt brachten. Es sollten recht schnell Buchverlage folgen, die Belletristik, Sachbüchern, Reiseliteratur oder Schulliteratur publizierten. Heute stellen die Verlage in der Umgebung von Halberstadt vielfach ein modernes Medienunternehmen dar, das längst nicht nur die herkömmliche Buchsparte abdeckt: Auch das Verlegen von Musik, Kunst, Hörbüchern oder das Online-Geschäft spielen eine gewichtige Rolle.

Gautschfest

Wenn die letzten Tage der Druckerei-Ausbildung gezählt und die Prüfungen geschafft sind, ist es Zeit für das traditionelle Gautschen. Bis ins 16. Jahrhundert geht der Brauch des Gautschens zurück. Zweck des Gautschens ist es, den Kornuten (Druckerei-Azubi) von allen Fehlern, Unfug und Untugenden der Lehrzeit zu befreien. Dass das Ritual bis heute erhalten geblieben ist, zeigt auch den Stolz der Drucker auf ihren Beruf.

 

Quellen

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