Schätze Halberstädter Handschriften

Sonderausstellung - Die Halberstädter Handschriften im Blick der Forschung

Mittelalterliche Handschriften gehören zu den weniger bekannten Kostbarkeiten des Halberstädter Domschatzes und Stadtarchivs. Aus konservatorischen Gründen werden sie verschlossen im Dunkel der Depots aufbewahrt. Eine Auswahl an handgeschriebenen Büchern dieser “Schätze Halberstädter Handschriften” wird in der gemeinsamen Sonderausstellung von Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und Halberstädter Stadtarchiv im Domschatz der Öffentlichkeit präsentiert.

Anlass der Sonderschau ist das Erscheinen des Halberstädter Handschriftenkatalogs, der nun am Ort der vormaligen Nutzung dieses einmaligen Bücherschatzes präsentiert wird. Katalogautorin Dr. Patrizia

Carmassi referiert im Eröffnungsvortrag zur ”Katalogisierung der Bestände aus Halberstadt und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen”. Die Historikerin Carmassi bearbeitete die 84 noch in Halberstadt erhaltenen mittelalterlichen Handschriften in einem mehrjährigen Forschungsprojekt, dessen Resultat der nun vorliegende Katalog mit detaillierten Beschreibungen ist. Dieser kam durch einen 2006 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gemeinsam von der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel sowie den Halberstädter Institutionen Domschatz und Stadtarchiv eingereichten Projektantrag zustande. Der Druck des Handschriftenkatalogs wurde gefördert von der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt sowie der Evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt.

Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, im Domschatz – unter Einhaltung der Abstandsregeln – die eindrucksvolle Auswahl der fragilen und daher nur für einen relativ kurzen Zeitraum ausstellbaren Stücke zu besichtigen.

Höhepunkte der Sonderausstellung sind eine der ältesten sowie eine der kostbarsten Handschriften aus dem Halberstädter Bestand. Das sogenannte “Fuldaer Evangeliar” aus dem 9. Jahrhundert gehörte zur liturgischen Ausstattung aus der Gründungszeit des Halberstädter Bistums. Es entstand in der Fuldaer Schreibwerkstatt, die eine der bedeutendsten im Karolingerreich war. Daneben zeigt das “Marcwardus-Lektionar” aus dem 12. Jahrhundert kostbare farbige und vergoldete Malereien und Initialen, die von der Pracht der mittelalterlichen Buchkunst künden.

Die Ausstellung ist bis zum 6. Januar 2021 im Domschatz zu besichtigen. Da die Schriften einmal umgeblättert werden, lohnt sich ein weiterer Besuch.