Verborgene Schätze

Pssst...Wo findet man einen der ältesten Wellensittichpräparate Deutschlands?

Chefvisite im Heineanum

Die weltumspannende Vogelsammlung des Museum Heineanum hat neben dem naturkundlichen Bildungswert auch eine große forschungsgeschichtliche Bedeutung. Im Sammlungsmagazin befinden sich viele Präparate aus großer Vergangenheit.

So verfügt das Heineanum heute über mehr als 200 Vogelpräparate, die auf Alfred Russel Wallace (1823-1913) zurückzuführen sind, oder in anderer Arte und Weise mit ihm in Verbindung stehen. Im Malaiischen Archipel hat er zusammen mit seinen Assistenten in den Jahren 1854 bis 1862 insgesamt 8.050 Vogelpräparate gesammelt. Darunter befindet sich auch der Bänderparadiesvogel, den Wallace auf der Nord-Molukkeninsel Bacan (Batjan) entdeckt hat. Diese Art wurde 1859 von George Robert Gray (1808-1872) zu Ehren von Wallace als (Semioptera) wallacei beschrieben. Heute sind das indoaustralische Zwischengebiet Wallacea und die biogeografische  Wallace-Linie, die die orientalische Fauna von der australischen trennt, zu Ehren nach Wallace benannt.

Von einer anderen Forschungsreise durch Süd-West-Australien, die Johann August Ludwig Preiss (1811-1883) in den Jahren von 1838 bis 1841 durchführte, stammt eine weitere bedeutende Vogelsammlung. Nach seiner Rückkehr wurde diese umfangreiche Sammlung aufgelöst und Teile an verschiedene europäische Museen verkauft. Der größte Teil befindet sich in Halberstadt, darunter auch ein Wellensittich (Melopsittacus undulatus) aus dem Jahre 1841. Dieser Vogel zählt mit zu den ältesten Wellensittichpräparaten in Deutschland.

Ausgestorbene Vogelarten sind im Heineanum ebenfalls vertreten. Zu den bekanntesten zählt die Wandertaube (Ectopistes migratorius), von denen das Heineanum ein Pärchen besitzt. Ein sehr seltenes Exemplar ist der Dünnschnabelnestor oder Norfolk-Kaka (Nestor productus), der weltweit nur mit 15 Exemplare in den Museen vertreten ist. Im Jahr 1851 starb das letzte Tier als Käfigvogel in London. Kaka (Nestor meridionalis) und Kea (Nestor notabilis) sind die beiden noch lebenden Vertretern der Gattung Nestor.

Alle diese verborgenen Schätze kann man bei der Chefvisite - einer von vielen interessanten Stadtspaziergängen im Schatzjahr - bestaunen.

Termine sind: 22.02.2018 um 18.00 Uhr und 03.11.2018 um 15.00 Uhr.

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